P. A.T

Ich erinnere mich noch genau. 1994 bis 1996 war Bob Marleys Leadguitarist “ Al Anderson” mit uns (BASS CULTURE und NATTY DREAD) mit dem Projekt “ We Remember Bob Marley” auf Tour. Wir tourten damals sehr viel durch ganz Deutschland und einige andere Länder in und außerhalb Europas und es war toll für uns, daß ein Original Musiker von “Bob Marley and The Wailers” mit dabei war.

 

 

1998 dann, als ich gerade nach einer langen “WRBM Tour" zurück nach Hamburg kam, bekam ich einen Anruf von Al. Er sagte mir, daß er mit den Wailers, die sich damals wieder vereint hatten, gerade 3 “Off Days” in der Nähe von Siegen habe und daß Aston “Familyman” Barrett, der Leader der Band, nicht mehr zufrieden mit dem damaligen Sänger wäre und ob ich mir vorstellen könnte für The Wailers zu singen. Dazu müsste ich mich aber sofort auf den Weg zur Band machen, um an zwei Proben teilzunehmen. Also habe ich mich in den nächsten Zug gesetzt und bin losgefahren. Wow, war das ein Gefühl! Obwohl es da ja noch nicht klar war, ob ich überhaupt die Proben bestehe, war ich doch mit viel positiver Energie aufgeladen. Nach meiner Ankunft wurde ich von Al kurz vorgestellt und es ging gleich ab zu den Proben. Ich war nervös ! Al meinte: “Just cool ! You know all the songs”

 

Ja, ich hatte die Jahre zuvor sehr viele Bob Marley Songs gesungen. Aber mit seiner Band dort im Proberaum zu sein. Das war schon was Spezielles. Dazu kam, daß ich nicht der einzige Sänger dort war, der die Chance bekam. Zwei weitere Sänger versuchten bei den Proben, die über 2 Tage gingen, zu überzeugen. Nach dem zweiten Probetag war dann klar, daß ich für die Wailers singen würde und am nächsten Tag stand schon ein Festivalauftritt in Frankreich vor ca. 7000 Besuchern an. Glaubt mir : die Nacht davor habe ich sehr wenig geschlafen und konnte es irgendwie nicht glauben, dass das nun Realität war.
Aber das war es!

 

 

Ich sang dann in den Folgemonaten mit den Wailers in Europa . Es war so gut aber auch mega anstrengend. Wie gesagt: ich hatte ja auch schon davor viel getourt und Erfahrungen “on the Road” gemacht. Aber das, was diese Band und Ihre Musiker leistete, war wirklich sehr harte Arbeit. Von einer Location zur anderen oft mit Übernachtung unterwegs im Tourbus. Wenig Schlaf, viel Emotion! Immer auf den Punkt professionell. Immer das Ziel das Beste für die Fans auf der Bühne zu geben. Und Familyman machte das damals schon seit Jahrzehnten. The Wailers hatten nach Bob Marleys Tod nach einer kurzen Pause einfach weiter gemacht. Denn Bob hatte Sie darum gebeten. “ Keep on playing the music “ soll er gesagt haben. Und das taten sie und tun es noch heute. 7-10 Monate im Jahr auf Tour. Weltweit! Damals kam es einmal vor, daß meine Stimme so platt war, daß ich kaum singen konnte. Es war ein Konzert in einem Stadion im Zusammenhang mit der WM 1998 in Frankreich. Also was tun? Familyman sagte: “Let the people sing for you”. Und genau so kam es. Ich hielt das Mic in die Menge und sie sangen viele Parts der Lieder. Das ist ein Gefühl, das ich nie vergessen werde. Magisch!

 

 

Am Ende der Tour wäre es für mich möglich gewesen noch weiter Sänger der
Band zu bleiben. Ich glaube ich habe einen ganz guten Job gemacht. Es stand ein zeitnaher Auftritt in Jamaika an und Familyman sagte mir ich solle ihm innerhalb einer Woche Bescheid geben, ob ich den Termin in Jamaika machen kann. Als ich wieder in Hamburg war, war da meine Familie. Meine damalige Freundin, mein knapp 1 Jahr junger Sohn. Sie hatten mich Monate lang nicht mehr gesehen. Ich vermisste sie sehr. Ich habe gezögert im Gespräch mit Familyman. Denn ich war mir nicht sicher ob dies der Weg ist, den ich gehen soll. Familyman merkte meine Unsicherheit und er nahm mir die Entscheidung ab. Er sagte: “ You did a good job, my brother” “We may come togeter another time again”. Nach mir wurde “Gary Nesta Pine” Sänger der Wailers. Ein wirklich super Typ und sehr starker Sänger. Ich traf ihn die Jahre darauf ein paarmal. Er war dann fast 8 Jahre Sänger der Wailers.
Ich selbst habe die nächsten Jahre noch viele Konzerte mit der “ We Remember Bob Marley Tour “ gespielt und auch ein paar Songs aufgenommen.

Im Sommer 2009 habe ich mich dazu entschlossen mich intensiver um meine drei jüngsten Kids zu kümmern. Für sie wirklich da zu sein. Und das kann man nicht wenn man ständig unterwegs ist und sie Wochen oder Monate nicht zu Gesicht bekommt. Es war eine kostbare Zeit. Das erste Tor im Fussballverein oder die erste freie Fahrt mit dem Fahrrad. Ich würde diese Zeit gegen nichts eintauschen. Nun sind meine Kleinsten schon sehr groß und ich freue mich nun wieder auf der Bühne zu stehen und zu singen.
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